Synchron
Schach
[English, Russisch]
Das gerechte,
ausgeglichene
Schach
Ralf
Hansmann, Arnold J.
Krasowsky, Andrey Krasowsky,
Die
statistische Analyse der Ergebnisse der Weltmeisterschaftsspiele und
hochklassiger Turniere zeigt, dass – von Remis abgesehen - in
etwa zwei
von drei Partien die weisse Partei gewinnt. Dies belegt, dass beim
Schach die beiden Parteien nicht die gleichen Chancen haben. Einer der
zwei Spieler ist privilegiert, und der Andere in diskriminierter Lage,
je nach Farbe der Figuren. Der Grund hierfür liegt
offensichtlich
in der Regel über die Folge der Ausführung der
Züge: Den
Vorteil bekommt der Spieler, der mit den weissen Figuren spielt, wegen
des Rechtes des ersten Zuges. Der Wunsch in jedem Duell die Chancen der
Spieler auszugleichen hat A.J. Krasowski zur Idee geführt die
genannte Quelle der Ungleichberechtigung zu beseitigen. Hierzu wird
vorgeschlagen, den folgenden Teil von Artikel 1.1 (Wesen und Ziele des
Schachspiels) der Regeln des Weltschachbundes FIDE:
„
... zwei
Spielern gespielt, die abwechselnd, Figuren auf einem quadratischen
Spielbrett, "Schachbrett" genannt, ziehen. Der Spieler mit den
weißen Steinen beginnt die Partie. Ein Spieler ist "am Zug",
wenn
der Zug seines Gegners abgeschlossen worden ist.“
abzuändern
in
„
... zwei
Spielern gespielt. Den ersten und jeden folgenden Zug machen die beiden
Spieler unabhängig voneinander auf solche Weise, dass den
Spielern, der Zug der Figuren der anderen Partei erst nach der
Ausführung des eigenen Zuges bzw. nach der beiderseitigen
Festlegung der Zugentscheidung bekannt wird. Ein beidseitiger Zug ist
somit abgeschlossen, wenn beide Partner unabhängig voneinander
gezogen haben und das Ergebnis dieser Züge auf dem
Schachbrett dargestellt worden ist. Danach, oder im Falle das die
Voraussetzungen für eine Zwischenphase für
Schlagabtäusche auf den von den Spielern im Zug neu betretenen
Feldern gegeben sind, nach Abschluss dieser Zwischenphase, erfolgt der
nächste Zuggang.“
Diese
Abänderung des Artikels 1.1, führt dazu, dass die
Spielpartner absolut gleichberechtigt sind. Sie macht allerdings noch
weitere Modifikationen notwendig, damit hierdurch wirklich ein
spielbares und spannendes Spiel erreicht wird. Die neuen Regeln lassen
viele der grundlegenden Schachattribute unveränderlich. Das
Brett,
die Figuren und ihre Aufstellung sowie ihre grundsätzlichen
Bewegungsmöglichkeiten auf dem Brett bleiben identisch, wie
beim
klassischen Schach. Die geänderten Regeln führen aber
insgesamt dennoch, zu einem eigentlich neuen Schachspiel. Dieses haben
wir "Unabhängiges Schach" und "Synchronschach" benannt, was
die
Art und Weise der Ausführung der Züge durch die
beiden
Spieler berücksichtigt und "Gleichberechtigtes Schach",
"Gerechtes
Schach" oder "Justo-Schach" was dem theoretischen Ausgleich der
Gewinnchancen beider Spieler Rechnung trägt. Die Autoren
legten
für dieses Spiel (– vorläufig -) die im
folgenden
beschriebenen Regeländerungen im Vergleich zum
herkömmlichen
Schach fest.
Der
hier
abgedruckte Teil von Artikel 3.1 der Schachregeln:
„
... Wenn
eine Figur auf ein Feld zieht, das von einer gegnerischen Figur besetzt
ist, wird letztere geschlagen und als Teil desselben Zuges vom
Schachbrett entfernt.“
wurde
abgeändert in
„Wenn
innerhalb eines synchron ausgeführten Zuges der zwei Spieler...
a)
...eine
Figur auf ein Feld zieht, das von einer Figur der entgegengesetzten
Farbe, die sich während dieses Zugs nicht bewegt, besetzt ist
bzw.
war, so wird letztere Figur geschlagen und vom Brett genommen. Das
betreffende Feld wird dann von der schlagenden Figur eingenommen.
b)
...eine
Figur auf ein Feld zieht, das von einer Figur der entgegengesetzten
Farbe, die sich während dieses Zuggangs von diesem Feld auf
ein
anderes Feld fortbewegt, vorher besetzt war, so verbleiben die beiden
bewegten Figuren in der neuen Position, also auf den Feldern, auf die
sie gezogen wurden, auf dem Brett. (Im Einzelfall ist aufgrund dieser
Regel ein wechselseitiger Austausch der Positionen von zwei Figuren der
entgegengesetzten Farbe innerhalb eines beidseitigen Zuges
möglich.)
c)
...zwei
sich bewegende Figuren der entgegengesetzten Farben gleichzeitig auf
das gleiche Feld ziehen, so sind diese Figuren beide geschlagen und
werden vom Brett abgenommen.
d)
...eine
der bewegten Figuren auf ein Feld gezogen wird, das bereits vor diesem
Zuggang von mindestens einer Figur des anderen Spielers angegriffen
oder gedeckt war, so darf der letztere, wenn er dies nach den
herkömmlichen Schachregeln bei der im Ergebnis des
beidseitigen
synchronen Zuges vorliegenden Stellung kann, vor Beginn des
nächsten beidseitigen
Zuggangs einen zusätzlichen Gang zur Einnahme dieser Figur
ausführen, wenn er dies für zweckmässig
hält.
Bezüglich dieses Feldes tritt dann eine Zwischenphase
für Schlagabtäusche ein, die nach den konventionellen
Schachregeln gespielt wird. Hierbei ist einzig und allein das Schlagen
von Figuren auf eben diesem Feld, das vom Gegenspieler im aktuellen
Zugang neu betreten wurde, möglich. Die Zwischenphase
bezüglich dieses Feldes
ist beendet, sobald einer der beiden Spieler es für
unzweckmässig hält, den Anderen auf diesem Feld zu
schlagen,
oder sobald einer der beiden Spieler dies nicht kann.
Haben beide
Partner im Ergebnis des beidseitigen synchronen Zuges als Ergebnis
dieser Regel das Anrecht auf einen solchen
zusätzlichen Zug
erhalten, dann werden diese möglichen Züge von beiden
Partnern unabhängig voneinander, also synchron,
getätigt
(bzw. nicht getätigt, falls die mögliche Einnahme der
betroffenen gegnerischen Figur unzweckmässig erscheint). Die
Zwischenphase für Schlagabtäusche erfolgt in diesem
Falle so
lange auf beiden Feldern synchron, bis sie auf einem der zwei Felder
beendet ist. Dann wird sie auf dem anderen Feld zu Ende gespielt. Ist
die so definierte Zwischenphase der Schlagabtäusche dann
beendet,
so erfolgt der nächste unabhängige Zuggang.
Figuren
dürfen sich innerhalb einer Zwischenphase der
Schlagabtäusche
grundsätzlich nur einmal Bewegen, also maximal 2 mal
während
eines gesamten beidseitigen Zugganges!
Dies
verhindert eine sonst gegebenenfalls mögliche Vermengung der
synchronen Schlagabtäusche auf den zwei betretenen Feldern
(mit
eventuell endlosem Bäumchen wechsle dich Spiel) .
Des
weiteren
gelten die Regeln:
Grundsätzlich
darf der König nie auf ein Feld, das von einer Figur des
anderen
Spielers angegriffen ist, gezogen werden und nie darf ein Zug
ausgeführt werden, in dessen Folge der König bei
unveränderter Stellung des anderen Spielers in Schach geraten
würde. Die Rochade eines bedrohten Königs oder mit
Bewegung
des Königs über ein bedrohtes Feld hinweg ist nicht
gestattet. Während
die
Rochade somit grundsätzlich möglich ist,
entfällt die
"En passant" Sonderregel des konventionellen Schach
vollständig.
Grundsätzlich
muss ein Spieler, wenn sein König zu Beginn des Zugganges
bedroht
ist, einen Zug wählen, der diese Bedrohung im
herkömmlichen
Schach bei unveränderter Stellung des anderen Spielers
ausräumen würde. Gibt es keinen solchen Zug, so ist
der
Spieler als Ergebnis des vorherigen Zugganges Schachmatt.
Aus
diesen
beiden Regeln folgt:
1.)
Es kann
zu einer synchronen, gleichzeitigen Schachmattstellung kommen, das
Spiel ist dann Remis beendet.
2.)
Es kann
zu einem Remis durch Pattstellung eines Spielers kommen.
!!!)
Im
Unterschied zum herkömmlichen Schach kann es als Folge der
synchronen Züge dennoch dazu kommen, das ein König
nicht nur
Schachmatt gesetzt, sondern direkt geschlagen wird.
Vom
herkömmlichen Schach werden auch die weiteren Remisregelungen
(Zugwiederholung, Beschränkungen, theoretische
Aussichtslosigkeit
für beide Parteien) übernommen.
Das
praktische Spiel
Bei
Partien
ohne formale Zeitbeschränkungen ist lediglich zu
beachten, daß die Zugentscheidungen während der
synchronen
Züge wechselseitig geheim erfolgen. Denn
derjenige der
beiden Spieler, der seine Entscheidung später bekannt gibt,
hat
sonst die Möglichkeit beim Spielen zu mogeln.
Der
Zug
des
Spielers, der sich während eines synchronen Zuges als erster
auf
seinen Zug festlegt, sollte hierfür vom anderen nicht
einsehbar, schriftlich fixiert werden. Der jeweils andere Spieler zieht
dann, und zugleich wird die verdeckte Notiz aufgedeckt und das
Resultat, des so realisierten,
synchronen beidseitigen Zuges, wird auf dem Brett dargestellt. Es folgt
dann gegebenenfalls die Zwischenphase für
Schlagabtäusche und
dann der nächste Zuggang. Ein
Spiel ganz
ohne schriftliche Notation der Züge ist nur bei
einem sehr
grossen wechelseitigen Vertrauen denkbar bzw. wenn es um nichts geht.
Im
Falle
eines Spiels mit Zeitbeschränkungen ist darauf zu achten, das
für jeden Spieler immer nur die Bedenkzeit bis zur
Entscheidung
über den persönlichen Zug gezählt wird, und
selbstverständlich nicht die Zeit bis zur (synchronen)
Ausführung. Dies kann am besten realisiert werden, wenn beide
Spieler jeden Zug im Moment der Entscheidungsfestlegung schriftlich
fixieren.
Der
Text
als (word.doc).
Diskussionen zum Spiel auf www.chessvariants.com.
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